High Noon in der Bezirksliga B. Die neunte und gleichzeitig letzte Runde der Mannschaftskämpfe 2025 stand an, und zwar auch in Form eines absoluten Abstiegsendspiels zwischen Union 3 und SVE 1. Die Vorzeichen waren dabei völlig klar: Eidelstedt reichte ein Unentschieden, Eimsbüttel hingegen musste gewinnen, um die Klasse doch noch hauchdünn zu halten.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass wir erstmals in dieser Punktspielsaison, zumindest gemäß DWZ-Durchschnitt, sogar ein paar wenige Pünktchen stärker waren als unsere Kontrahenten, streng genommen jedenfalls auf Augenhöhe den Saisonhöhepunkt absolvieren durften, zumal obendrein Eidelstedts allerstärkster Recke, was die Ergebnisse betrifft, zu unserer Überraschung fehlte.
Die Eimsbütteler Misserfolgsstory Anfang Juli ist im Grunde genommen schnell erzählt. Wir drei Trainer vorn hätten vorab drei Remisen sofort unterschrieben. Allein, es wurden am Ende leider nur zwei, weil mir am Spitzenbrett ein halber Punkt mal wieder versagt blieb.
Unser zweiter Jugendleiter Wsewolod Antonov verzeichnete am Ende mit +59 den stärksten DWZ-Zugewinn aller Unioner im Team. Trotzdem wechselten wir beiden Kapitäne diesen Stammspieler gegen einen vermeintlich viel stärkeren Ersatzmann aus. Vorbildlich war der Abiturient dennoch vor Ort, half ohne zu murren mustergültig beim Aufbauen der Bretter, dem Einstellen der Uhren usw. mit und drückte uns ab 19 Uhr die Daumen. Ein solch mannschaftsdienlicher junger Mann ist eigentlich für jedes Team goldwert. Ganz toll, vielen Dank! Andere Eimsbütteler, die mitspielen durften, erschienen übrigens umgekehrt natürlich erst kurz vor 19 Uhr im Oberhaus, als alles bereits vorbereitet war. Und damit es rund wird, gingen sie selbstverständlich dann wieder früher…
Das Kalkül war in der Mannschaftssitzung eine Woche vorher, zu der aber als erster Fingerzeig ebenfalls nur wenige kamen, klar besprochen worden. An den letzten zwei Bretternen mussten wir als Novum endlich mehr als nur höchstens 50 Prozent der Punkte erzielen. Dass der erst 13-jährige Nikita Kümmerlen dabei jedoch an Brett 7 gegen einen deutlich stärkeren Gegner ein grandioses Unentschieden erzielte, entsprach voll und ganz unseren kühnsten Träumen – im absolut krassen Gegensatz zu demselben Resultat am Nachbarbrett dahinter.
Ergo konnten wir unsere Hoffnungen nur noch an die Mittelachse klammern, der wir, wie schon häufiger geschildert, unsere beiden vorherigen Aufstiege in den letzten Jahren vor allem zu verdanken hatten. Aber unser Herzstück stotterte schon die gesamte Saison über, so dass auch diesbezüglich der rote Faden am 3.7.2025 leider nicht mehr riss und unser Markenzeichen leider bis zum Schluss deutlich erkennbar blieb. Immerhin stach als einziger Unioner Sieger an diesem etwas trostlosen Abend Gregor Zweig heraus. Herzlichen Glückwunsch!
Zur Halbzeit der Punktspielsaison 2025 in der Bezirksliga B standen wir nach vier Mannschaftskämpfen mit vier Punkten richtig gut da. Doch in der zweiten Saisonhälfte kam leider keiner mehr hinzu. Uns ging irgendwie die Luft aus, selbst wenn wir stets mindestens 2½ Punkte erzielten, irgendwie in jedem Match ordentlich mithalten konnten, es fast immer spannend und dramatisch wurde. Trotzdem möchte ich nicht allein von Pech sprechen, zumal wir auf dem letzten Tabellenplatz vorgewettet waren und am Ende sogar einen davor abschlossen.
Die Spielstärke reichte sicherlich einfach nicht aus. Selbst nach über einem Jahr im „Oberhaus“ sind wir von einem sportlichen Oberhaus weiter denn je entfernt, leider immer noch nicht richtig im ETV angekommen. Von einer Heimstärke war absolut nichts zu spüren. Unsere Eimsbütteler Bastion wurde 2025 viel zu oft locker und leicht eingenommen. Leider betrifft dies alle Mannschaften; denn von fünf Eimsbütteler Achtern sind am Ende gleich vier abgestiegen. Äußerst kurios finde ich außerdem, dass in meiner alten Barmbeker Heimat plötzlich ganz ähnliche Probleme zu bewältigen sind.
Im Spielausschuss müssen wir dieses traurige Phänomen demnächst aufarbeiten. Was unsere Mannschaft Union 3 betrifft, sollte als Konsequenz sicherlich wohl einiges personell verändert werden. Unser ursprünglicher Traum jedenfalls, mit dieser perspektivischen, halben Jugendmannschaft für Furore zu sorgen, hat vorzeitig sein Ende erreicht. Die Zeit für einen Neuanfang scheint gekommen.
Ein wenig Trost spendet mir wenigstens einer meiner Lieblingsautoren. Bei Herrmann Hesse („Das Glasperlenspiel“) heißt es schließlich in seinem Gedicht „Stufen“ irgendwie hoffnungsfroh: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“. Haken wir somit diese Saison bitte schnell ab – und freuen uns schon riesig auf die nächste!
Geschätzter Thomas,
so, nur so, wird der Stahl geschmiedet!
… und das „Glasperlenspiel“? Ich fand´s totlangweilig, aber wahrscheinlich war ich damals mit ca. 15 schon zu alt für diesen Weichkäse. Lest Mihael Tal und handelt danach!
Wird schon wieder.
Cheer up, boys! Man sieht sich.