Dramatik pur in Hamburg-Schnelsen
Letzten Freitag (21.4.2023) fand abends nicht nur das Hamburger Stadtderby der 2. Fußball-Bundesliga zwischen HSV und St. Pauli statt, das uns (mindestens!) einen Jugendliche kostete, der sich nämlich lieber dieses Lokalderby anschauen wollte, sondern außerdem hoch oben im Norden unserer geliebten Hansestadt der Schach-Mannschaftskampf der fünften Runde in der Kreisklasse A zwischen den zwei führenden Teams Königsspringer V und dem SK Union Eimsbüttel IV.
Bei unseren beiden Debütanten ging, wie befürchtet, der Schuss absolut nach hinten los, weil viel zu schnell der eine leider sofort eine Leichtfigur verlor, die andere sogar gleich die gesamte Partie. Unser 83-jähriger Methusalem legte uns obendrein schon recht bald ein weiteres, verspätetes Osterei ins Unioner Nest.
Diese lange Rochade durch die Spielberichtskarte wurde jedoch, wie erwartet, durch unsere drei Spitzenbretter, zumal auf dem Papier allesamt 200 bis 300 DWZ-Punkte stärker als ihre Kontrahenten, vollständig wieder ausgeglichen, erneut am schnellsten und mit Grazie, Glanz und Gloria durch Josua Spisak.
Mit „Hätte“, „Wenn“ und „Aber“ beginnt oft das Gelaber. Allerdings gehören zu einem echten Spitzenspiel, egal in welcher Liga und in welcher Sportart auch immer, im Vorwege die ausuferndsten Analysen irgendwie dazu. Ein derartiges Zwischenergebnis von 3:3 hielten wir Trainer als Prognose vorab durchaus für möglich. Letztlich erfüllte sich meine Prophezeiung, dass am Ende die restlichen zwei Jugendlichen das alles entscheidende Zünglein an der Waage sein dürften.
Das Remis von Okke Glatz hatte ich erhofft. Doch der eigentliche Matchwinner war sicherlich unser Jüngster. Einer gegenteiligen Trainerempfehlung zum Trotz dennoch eine zwar scharfe, aber anrüchige, zweischneidige Eröffnungsvariante zu bevorzugen, gefällt mir selbstverständlich gut. Ähnlich dramatisch und knapp wie das oben erwähnte Fußballspiel endete auch unser Punktspiel mit 4½:3½, weil der erst elfjährige Nikita Kümmerlen seine Partie noch grandios gewann.
Ergo schließt sich der Kreis. Erstens hatten wir schon zum Saisonstart genauso knapp gewonnen. Zweitens leistete auch damals unser Riesentalent mit seinem Remis einen wertvollen Beitrag zum Erfolg. Und drittens kämpfte sich unser Auftaktgegner Altona/Finkenwerder II nach der äußerst unglücklichen Pleite gegen uns heimlich, still und leise wieder nach vorn und ist nun, nach fünf Runden, neuer Tabellenzweiter mit allerdings schon drei Punkten Rückstand.
Somit ist jetzt ebenfalls klar, dass wir aus den verbleibenden, beiden Runden gegen die zwei HSK-Teams wohl nur noch einen einzigen Mannschaftspunkt zum sehnlichst angestrebten Aufstieg benötigen. Aber was spricht umgekehrt dagegen, unsere bisher makellose Bilanz ungebrochen ins Saisonziel zu retten?