Spielbericht: Union – St. Pauli II

In Runde 1 der neuen Saison hatten wir die 2. des FC St. Pauli zu Gast, die nach ihrem schon vor einigen Wochen gewesenen, aber völlig misratenen Start gegen St. Pauli 3 ambitioniert wirkten und mit einer sehr kampfstarken Truppe zur Wiedergutmachung im HH-Haus erschienen. Sollten Sie aber der Erwartung gewesen sein (was zwischendurch mal anklang), dass wir Unioner als Prügelknaben gut geeignet seien, hatten sie sich gewaltig geschnitten:

Sehr früh beendete Thorsten seine Partie mit einem Remis, das ihm von Gisbert Jakobi angeboten worden war. Er und (wie sich später herausstellte) auch der neben ihm sitzende Andreas waren einer Meinung, dass die entstandene Stellung nur von Jakobi gewonnen werden kann. Also: 70 DWZ-Punkte Vorsprung hin oder her, dieses Remis ging in Ordnung. Andreas Kommentar: “Sehr mannschaftsdienlich!”
Als ich die dritte von vier weggesoffenen Kannen Kaffee kochte (!), erschien Ralf-Dieter kreidebleich in der Küche: “Ich habe verloren.” Das bekam ihm natürlich gar nicht, zumal er mir im Vorfeld des Mannschaftskampfes noch per sms mitgeteilt hatte, dass er starken “Blutdurst” verspürt. Hier ein kleiner Tipp für Dracula nach bissloser Nacht im Angesicht des Morgengrauens: Bier tuts auch! Nach ein paar Flaschen kehrte die Farbe in R.-D.’s Gesicht zurück.
Dann nahm Wolfgang Pajeken nach einigen hoffnungslosen Gewinnversuchen ernüchtert wirkend mein Remisangebot mit etwas Verzögerung an. Glücklicherweise kannte ich die Eröffnung deutlich besser als er. In der entscheidenden Stellung habe ich dann 40 min. investiert, ohne jedoch den Weg zum Vorteil zu finden. Erst die häusliche Analyse zeigte mir, wie es besser geht. Die von mir gewählte Fortsetzung stellte sich aber als zumindest sehr sicher heraus, sodass die Punkteteilung folgerichtig und gerecht war.
Lutz und Holger H. kamen dann kurz nacheinander zum jeweils verdienten Erfolg. Die Gegner hatten (überraschend simple) Fehler gemacht und waren materiell in Nachteil geraten. Lutz wickelte das dann ganz souverän ab, während Holger sich etwas ungeschickt anstellte. Aber auch das sollte heute für ihn reichen.
Zwischenstand damit 3:2. Detlev stand gut, Erich stand sehr bedenklich und Andreas hatte (wie auch sein Gegner) die Bedenkzeit komplett runter gespielt. Beide mussten ca. zwanzig Züge (!) mit ihren Bonussekunden spielen. Nur gut, dass Andreas ein guter Blitzer ist. Es war eine wahre Freude zuzuschauen, wie Andreas in einer komplett offenen Stellung mit findigen Damenmanövern unter Hergabe eines nutzlosen Bauern seine Stellung immer weiter verbesserte. Als ich einen Weg für ihn sah, die gegnerische Königsstellung unter Materialgewinn aufzureißen, wunderte ich mich über seine Fortsetzung, die sich aber als noch besser herausstellte! Chapeau! Aber dann, aber dann… verpasste er einen kleinen Zwischenzug, der es dem Gegner ermöglichte, die Damen zu tauschen und damit den König zu retten. Mit dem 40. Zug war die Stellung wieder weitgehend ausgeglichen.
Während dessen hatte Erich eine Qualität hergeben müssen. Dafür war aber immerhin im Gegenzug das bärenstarke Läuferpaar seines Gegners halbiert worden. Und dann gelang es ihm, alle Bauern seines Gegners vom Brett zu nehmen, was den Qualitätsnachteil vollständig kompensierte. Wenig später folgte der Remisschluss und vor der Tür wurde schon die Siegesfeier geplant.
Und das mahnende Sprichwort “Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben” musste dann auch nicht mehr bemüht werden, als Detlev mit den Türmen über den Gegner herfiel und ihn zur Aufgabe zwang. Zwar wurde gemunkelt, dass das alles nicht so klar gewesen sei und sein Gegner an verschiedenen Stellen hätte einfacher und besser spielen können, aber sei’s drum. Am Ende stand der Punkt und damit das 4,5:2,5.
Blieb noch Andreas, der frustriert Remis anbot. Nach etwa 30 min. Nachdenken nahm sein Gegner es dann auch an, sodass nun gemeinsam angestoßen werden konnte (kleiner Witz, natürlich hatte Andreas das Bier schon mit dem Remisangebot geöffnet ;)). Er war auch nach zwei, drei Stunden noch unzufrieden und klagte immer wieder über den übersehenen Zwischenzug. Na ja, muss er halt nächstes Mal gewinnen, dann kriegt er sich wieder ein.
für Unioooon, Euer MF1

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