In der 5. Runde der Stadtliga A lieferten sich Union 2 und Königsspringer 3 ein spannendes Duell, welches erst kurz vor Mitternacht mit der letzten noch laufenden Partie entschieden wurde.
Beide Mannschaften mussten jeweils einen Spieler aus den Top 8 ersetzen und ein kurzer Blick auf die Wertungszahlen ließ bereits ein knappes Duell erwarten, wobei unsere Gäste in dieser Hinsicht knapp vorne lagen.
Los ging es mit einem Remis am achten Brett, wo Marian zunächst einen Bauern ins Geschäft steckte, wobei mir die Kompensation nicht so richtig klar war. Mit aktivem Spiel konnte er den Bauern schließlich zurückgewinnen, allerdings wurden dabei diverse Figuren abgetauscht, sodass schließlich ein Turmendspiel entstand, in welchem keine Partei einen Vorteil reklamieren konnte.
Die frühe Führung für Union erzielte dann Detlev, dessen Gegner etwas ungestüm zum Angriff am Königsflügel ansetzte. Mit umsichtigem Spiel konnte Detlev die Angriffsversuche abwehren und dabei entscheidende positionelle und schließlich auch materielle Vorteile erzielen.
Ein weiteres Remis steuerte Thomas bei, dessen Gegner anscheinend keine Lust verspürte, ein Endspiel mit Läuferpaar gegen Läufer und Springer bei unsymmetrischer Bauernstruktur zu “kneten”.
Zur “Halbzeit” gelang unseren Gästen dann der Ausgleich. Fredi hatte es versäumt, seinen König bei Zeiten aus dem Zentrum zu evakuieren, was seinem Gegner die Möglichkeit gab, auf taktischem Wege einen wichtigen Bauern zu gewinnen. Der Versuch von Fredi, seinerseits mit taktischen Mitteln Angriff gegen die gegnerische Königsstellung zu erhalten, erwies sich leider als untauglich, sodass Fredi schließlich in einem hoffnungslosen Endspiel die Waffen strecken musste.
Ein Blick auf die Stellungen und Bedenkzeit-Verbräuche an den restlichen vier Brettern versprach einen weiterhin spannenden Verlauf und eine Prognose zum Ausgang des Mannschaftskampfes glich zu diesem Zeitpunkt einem Lotteriespiel.
Zunächst einmal neigte sich die Waagschale wieder zu Gunsten von Union: Andreas sah sich einem gefährlich anmutenden Angriff ausgesetzt, schaffte es aber irgendwie, seine Stellung zusammenzuhalten und schließlich sogar ein Endspiel mit zwei Mehrbauern bei allerdings ungleichfarbigen Läufern zu erreichen. Schließlich gelang es ihm, das Endspiel zum Gewinn zu führen, wobei ich nicht sicher bin, wie viel “Mithilfe” des Gegners dabei vonnöten war.
Es folgten zwei weitere Unentschieden an den Brettern 3 und 4: Martin und sein Gegner hatten in verschachtelter Stellung lange laviert ohne das letztlich einer von beiden entscheidende Fortschritte machen konnte. Jörg schien mir zwischenzeitlich Vorteile erzielt zu haben, aber auch hier wurde letztlich bei reduziertem Material und ungleichfarbigen Läufern die Friedenspfeife geraucht.
Somit musste meine eigene Partie die Entscheidung über Sieg oder Unentschieden bringen. Früh hatte sich eine komplizierte Stellung entwickelt, in der sich das Kampfgeschehen immer wieder von den Flügeln ins Zentrum und zurück verlagerte. Auch nach dem Damentausch lagen zahlreiche taktische Motive in der Luft und auf dem Weg zur ersten Zeitkontrolle wurde zudem bei beiden Spielern die Bedenkzeit knapp. Als sich der Pulverdampf nach dem 40. Zug verzogen hatte, verblieb ein immer noch kompliziertes Endspiel auf dem Brett, in dem ich mit Läufer, Springer und zwei Bauern gegen Turm und 4 Bauern kämpfte. Auch hier ging es schließlich in die Endspurtphase und als das Remis zum Greifen nah war, allerdings beide Spieler auch nur noch 2 Minuten Restbedenkzeit übrig hatten, unterlief mir doch noch der entscheidende Fehler.
Somit stand am Ende eines äußerst spannenden Mannschaftskampfes ein insgesamt wohl gerechtes Unentschieden, mit dem wir uns weiter im oberen Tabellendrittel behaupten.
Ich hab das auch nur einmal live gesehen und nicht in Zeitlupe, aber zumindest zum Ende hin hat Andreas das, anders als etliche Schachkundige so dachten, richtig gut gemacht!