Verspätete Weihnachtsbescherung für Union 4
Der Saisonauftakt der neu zusammengestellten Wundertüte von Union 4 erfolgte bei SK Altona / Finkenwerder 2 in der Königstraße. Die Springergasse wäre mir natürlich lieber gewesen. Als erster Unioner stand unser 83-jähriger Methusalem überraschend im Gewölbekeller. Er wäre leider gar nicht aufgestellt, erklärte mir Hans-Peter, als er mir auf seinem Handy die fünf Tage alte Aufstellung zeigte. Wir konnten ihn telefonisch nicht erreichen, auf WhatsApp-Nachrichten und Emails hätte er nicht reagiert, konnte ich als praktisch dritter Kapitän mitteilen. Der Senior erwiderte daraufhin, er hätte leider oft Probleme mit seinem Handy, die offensichtlich just am Spieltag (allerdings zu spät) wieder behoben schienen.
Selbst unser stärkster Jugendlicher hätte inzwischen doch noch Zeit gehabt, zwei gerade eingetretene Neumitglieder standen genauso für alle Fälle auf dem Zettel, so dass wir die paradiesischen Umstände zu vieler Spieler verwalten mussten.
Ergo spielten vorn nur drei Erwachsene. Aufgrund unserer hohen DWZ an den nominell ersten vier Brettern ist unser Team sowieso gemäß DWZ-Durchschnitt Staffelfavorit in der Kreisklasse A, selbst wenn viele junge Recken dahinter tw. überhaupt keine Wertungszahl aufweisen. Jedenfalls holten letztlich wir drei Oldies, meine Wenigkeit, Uwe und Josua, vorn die nötigen 2,5 Punkte heraus.
Aber was würden unsere fünf Jugendlichen wohl aufs Brett zaubern? Nun, die beiden Youngsters an den Mittelbrettern 4 und 5 verloren wohl relativ zügig, die folgenden drei hingegen bewiesen zum Glück ein wenig mehr Zähigkeit. An Brett 6 verlor der Gegner plötzlich unter Aufschrei einzügig seine Dame, so dass unser 17-jähriger Wsewolod tatsächlich noch gewann. Im Jugend-Klubturnier hatte er es kurz zuvor noch umgekehrt erlebt. So gleicht sich alles wieder aus.
Doch was machten bloß an den letzten beiden Brettern unsere erst 11- und 12-jährigen Ersatzjungen? Es war zum Haare raufen. Der inzwischen eingetroffene Mannschaftsführer Jörg konnte das finale Spektakel wenigstens noch hautnah miterleben.
Mit einem Turm weniger erreichte Nikita glücklich ein Dauerschach. Henry hätte umgekehrt sogar gewinnen können, weil er einen Freibauern hatte, setzte dann jedoch leider seinen Turm falsch. Obwohl Weihnachten schon über zwei Wochen zurücklag, kann mein Sieg in der zuletzt beendeten Partie des Abends ebenfalls als ein verspätetes Festtagsgeschenk deklariert werden; denn bei korrekter Spielführung wäre das mit sogar zwei Mehrbauern schon haushoch gewonnene Endspiel plötzlich nur noch Remis durch ewiges Schach geworden.
Kurzum: Glück gehört eben irgendwie immer dazu. Aber am Ende wurden wir durch den knappest möglichen Erfolg unserer Favoritenrolle gerecht. Weiter so!