Spielbericht: St. Pauli II – Union

Gut, dass es im Leben Dinge gibt, auf die man sich verlassen kann. Dazu gehört z.B., dass Union die Saison mit einem Mannschaftskampf gegen St. Paulis Zweite beginnt, diesen gewinnt und am Saisonende Fünfter wird. Letzteres, so die Hoffnung, dürfte sich gerne mal ändern – mit Richtung nach oben versteht sich. Das Bad Homburger LigaOrakel jedenfalls traute uns vor Saisonstart Platz 3 zu, unserem Gegner gar Platz 2, womit der Saisonauftakt gleich in die Kategorie Spitzenspiel fällt.
Aufgeboten werden konnte fast die Stammbesetzung. Lediglich der neue Kapitän Erich wurde durch Ralf U. ersetzt. Kurz nach 11 Uhr am Sonntagmorgen wurden dann – parallel zum Oberligakampf St. Pauli I gegen HSK III – in den Katakomben des Millerntor-Stadions die Hände zum Partiebeginn geschüttelt. Nach einigen Stunden dann das erste Resultat: Lutz hatte sich mit seinem Gegenüber auf Remis geeinigt. Wohl zu Recht, da die Spielanlage beidseitig äußerst solide war. In einem Endspiel mit je einem Turm und Läufer (ungleichfarbig) schien Lutz vielleicht einen Carlsenschen Vorteil zu haben. Andererseits sorgten Erinnerungen an die Vorsaison, in der mitunter gleiche Stellungen unnötig zum Verlust beansprucht wurden, für ein besonnenes Ende – ½:½. Es folgten zwei weitere Punkteteilungen. Ralf U. – sichtlich bemüht die 0/2 aus dem Vorjahr wettzumachen – räumte zusammen mit seinem Kontrahenten das Brett leer, bis nichts zum Gewinnen mehr übrig blieb – 1:1. Auch Holger H. behielt stets die Kontrolle über eine geschlossene Stellung, in der beidseitige Manöverversuche niemanden ausreichend durcheinander brachten – 1½:1½. Doch dann gab es Zählbares und das sogar am 1. Brett. Folgende hübsche Sequenz bescherte Thorsten den Sieg:

Spielstand: 2½:1½. Auf Brett 1 folgte Brett 2. Andreas hatte es erfolgreich geschafft, den amtierenden Hamburger Meister Jakob Göpfert auf sein Terrain zu lotsen, das da wäre: beidseitig unrochierte Könige und taktische Langzüger sowohl auf den Flügeln als auch im Zentrum, kurz – unkonventionelle, chaosnahe Stellungsbilder. Diese methodische Verwirrung führte schließlich zum Figurengewinn – 3½:1½. Gerrit hatte unterdessen seinem Gegner die Qualität abgeluchst, allerdings nur im Tausch gegen zwei verbundene Freibauern. Die vom Gegner forcierte Zugwiederholung wurde daher dankend angenommen – 4:2. Bedauerlich hingegen war der Ausgang an Brett 8. Detlev hatte sich mit Schwarz einen klaren Mittelspielvorteil erkämpft, verpasste es aber, sich selbst zu belohnen:

St. Pauli verkürzte somit – 4:3. Nachdem Andreas dem gesamten Spielsaal mitgeteilt hatte, dass wir schon vier Brettpunkte gesammelt hatten, war es an mir, daraus eventuell mehr als nur einen Mannschaftspunkt zu machen. Ein von zwei Läuferpaaren dominiertes Mittelendspiel (nach optischem aber nicht realem Vorteil für mich aus der Eröffnung heraus) hätte dann auch leistungsgerecht remis enden sollen – hätte mein Gegner nicht im 40. Zug die Zeit überschritten – 5:3.
Ein Sieg zum Saisonauftakt also, auch mit ein bisschen Glück erreicht, dessen man sich aber nicht schämen muss. Das LigaOrakel belohnte dies prompt, indem es seine Prognose für uns auf Platz 2 korrigierte.

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